Guckende Gargylen
Fast jeder kennt die beiden Engel, die es von Randfiguren auf Raffaels Madonna zu Pop-Ikonen gebracht haben. Im Limburger Dom habe ich zwei ähnliche Zaungäste in Stein gemeißelt gefunden.
Einen Gargoyle-Hund der über etwas linst das sein Balkon sein könnte:
Und der Drache hier dreht sich um und guckt Touristen an:
Veröffentlicht am Februar 8, 2017 in Bilder und mit Gargylen getaggt. Setze ein Lesezeichen auf den Permalink. 27 Kommentare.
Feiner spätgotischer Hund 🙂
Der Drache müsste eine Chimäre sein. Ach Chimäre, so seufzt der Romanikbetrachter (typischer Fall von untypisch romanischer Chimäre) über solche Gargoyles, denn Gargoyle (Steven King!) zu sagen, gilt in der vornehmen europäischen Kunstgeschichte als anrüchig.
Vielleicht ist der Chimärendrachen auch a hunt?
Die stehen seit der Zeit (1250?) überall an und in Kirchen, Rathäusern, Palästen. Nur an, in und um Synagogen (es gibt noch etwa zwei in ganz Europa von vor 1300) sind keine. Da gibt es nur Blattskulpturen, so ähnlich wie am Rand der Mensa über dem Chimärendrachenhund.
Ich find ja immer, dass a hunt, a klejner, z.B. unten im Eingangsgewölbe vor der Altneu-Synagoge von Prag (1275) nichts geschadet hätte. Wenn einer fragt, könnt man sagen, es sei der Hund vom Rebben Lew (Rabbi Löw, gest. 1609) avant la lettre. Keiner könnt was gegen den oder gegen den haben.
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Der limburger Dom selbst ist architektonisch auch ganz große Klasse, aber es gibt soviele Tonnen von Fotos davon – und zuwenige von Steinhunden 🙂
Vielleicht wars der Hunt vom Baumeister, der so oft auf der Baustelle vorbeikam, daß alle sich einfach an ihn gewöhnt hatten und er in der fertigen Apsis gefehlt hätte?
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… also beim Tatbestand a-hunt-in-der-Apsis wären die Apsis-Christen noch viel rabiater als die Nichtapsis-Jidn in puncto a-hunt-in-der-Synagogen-Nichtapsis, denk ich grad so 🙂
– Wo steht denn der Hund? Grabmal auf der Südseite im Querschiff, glaub ich, bei der Wikipedischen steht, dass da eins. Spätgotisch. Oder so.
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🙂
Ein Viech habe ich noch, da habe ich aber keine Ahnung, was das sein soll. Affe? Fisch? Nautilusschnecke? Seepferd?
(Vom Chorgestühl am Dom in Nürnberg)
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@aurorula a.: „Ein Viech habe ich noch, da habe ich aber keine Ahnung, was das sein soll. Affe? Fisch? Nautilusschnecke? Seepferd?“
Das ist Günter Wallraff. Oh verdammt, der Kerl weiß einfach, wie man sich verkleidet!
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LOL, Gutartigster.
Es könnt‘ auch Robert de Niro sein, der genug vom Feuerlöscherspielen hat (ja, er hat Feuerlöscher gespielt, der Einzige außer Donald Trump, der das kann), und jetzt mimt er eine Fischentenchimäre in Nürnberg.
Fischematenten.
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@Ari: „Es könnt‘ auch Robert de Niro sein, der genug vom Feuerlöscherspielen hat (ja, er hat Feuerlöscher gespielt, …“
Solange de Niro die Feuerlöscher gespielt hat, statt umgekehrt, ist alles in Ordnung!
Hierzulande gibt es Putzlappen, die Schauspieler spielen.
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… oder Dicklappen (Gabriel), Würselenlappen (Schnulzke), Axtmördergutfindergelappte (Göring-Eckard) oder Volkskörperlappen (Poggenburg), die Polliticker spielen.
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Übrigens hat Howard Philips Lovecraft über die berichtet 😀 . Er schrub wahrhaftigenfalls über ein „dreifach gelapptes Flammenauge!, the three-lobed flaming eye!„, das in einem verlassenen Kirchturm von Becon Hill in Boston haust und manchmal rauslappt, um sehr Entsetzliches zu thun.
*sich dreifach gelappt graul’*
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War das nicht Tolkien?
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… der hat, so schwant mir, wohl mehr übern Lapdance mit OrkInnen geschrieben. 😳
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@Ari
Die Lappen werden uns nicht ausgehen. Soviel ist sicher!
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Die Lumpen wohl auch nicht.
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… aber das heißt doch LumpInnen. Sonst werden die Männer wieder ausgeschlossen.
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🙂 Da habe ich erst gelesen „Lupinen“. Also Erbsen. An guten! 🙂
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Schankedön, ebenso, und a guttn Schabbes-TuBi’Schwass-Freitagssonntag 🙂
– Aber Lupinen heißt doch auch nur wieder WölfInnen oder sowas. Die wolle’mer besser nicht essen, selbst nicht als Nachtisch.
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In China essen sie zwar Hunde, aber das ist doch bestimmt nicht koscher (im allgemeinen, übertragenen Sinn gemeint; aber wörtlich wohl auch nicht)?
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Waaah. Ich bin dagegen, dass die das machen 😦 😦
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*auchdagegensei*
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Gut Schabbes, und ein Gutes Neues Jahr den Bäumen 😀
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aurorula a.: „Vielleicht wars der Hunt vom Baumeister, der so oft auf der Baustelle vorbeikam, daß alle sich einfach an ihn gewöhnt hatten …“
… oder ihn versehentlich eingipsten.
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Der arme Hund!
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@aurorula a.
Gott ja, gestorben wärer doch sowieso irgendwann. So aber ist er ewig, was er mir voraus hat – oder kennst Du einen Dom mit gutartigen Geschwulsten?
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Aber ja: Im Périgord stehen Dome, die wie gutartige Geschwulste aussehen. Viiiele. Seit dem frühen zwölften Jahrhundert. Die wachsen zwar nicht, aber blühen und gedeihen und domen.
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@Ari: „Im Périgord stehen Dome, die wie gutartige Geschwulste aussehen.“
Würdige Kollegen! Soviel will ich anerkennen.
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