Verregnete Plakatwand
Es hatte geregnet. Es hat viel geregnet in letzter Zeit. Es hat zuviel geregnet, zumindest für diese Plakatwand. Und so saugten sich die vielen, vielen zwiebelartig übereinandergeklebten Papierschichten, all die Konzertankündigungen und Uhrenreklamen und politischen Aufrufe und Messetermine und Gleisbauankündigungen, alle mit Wasser voll und voller, und wurden schwerer und schwerer, und schwerer. Solange, bis das ganze tonnenschwere, unfreiwillige Pappmaché zu schwer für sich selbst wurde und abrutschte. Und die Fossilien der verstrichenen Termine und Must-have-hads freilegte. Erstmal bis zum letzten Oktober, aber unter dem sind auch noch Schichten übrig. Die jetzt nassgeregnet werden könnten. Und so ginge das ganze weiter – es sei denn, das Wetter wird besser oder ein neues Plakat soll aufgehängt werden.
„Jetzt b mini n)!“, und dann auch noch in der „sofort!“ implizierenden Schrift, hat wirklich was. Was surreales. Wer nach Meinung des Graffitischreibers der Finanzteufel ist, ist nicht mehr zu sehen, inzwischen ist das eher die Armbanduhr. Ja, die kostet Geld. Viel Geld, aber das ist nichts Diabolisches, immerhin bekommt man eine Uhr dafür. Von der Debatte über Populismus bekomme ich nichts. Außer Sodbrennen, schon bei der Formulierung der Frage: „wo sind…“, statt „gibt es…“ – da ist der Ausgang so vorweggenommen, es lohnt sich schlicht nicht die Zeitmaschine auszupacken und sich die Diskussion im Oktober auch anzuhören. Oder nachzusehen, ob es Aufzeichnungen gibt; immerhin ist das hier trotz Plakatarchäologie das Internetzeitalter. Das steht auch mehr oder weniger so auf dem Plakat.
Veröffentlicht am März 27, 2017 in Smalltalk, Zufälliges und mit gesehen, Plakatschichten getaggt. Setze ein Lesezeichen auf den Permalink. 11 Kommentare.
Der Tinanzfeufel hat jedenfalls einen sehr, sehr, sehr hässlichen Schlips um.
Aber ja, es gibt Grenzen der Schlipsfreiheit.
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Aber wirklich sehr. Der schlägt sogar den Plettenschlips von neulich ( https://hessenhenker.wordpress.com/2017/03/23/gute-verlierer-schlechter-gewinner/ )
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… der Büroschlibibbs vom Plettenberg,
der macht ihn zum adretten Zwerg,
durch Bürzelkürze und Bürodunst.
Ach Plettenschlibbes ist Ihwo-Kunst.
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Krawatte, gestreift wie ein Lutschbonbon,
ohne Gesicht
Beleidigungen – einer Uhr
(=nicht vor Gericht)
Vergehende Zeit ist wirklich stur.
Im Regenlicht
Bleibt nur ein Bartstück von seiner Person.
Das hat er davon.
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Das Bartstück Schulze.
Ziss makes my Nachmittag 😀
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… und dabei war das Bartstück im Gedicht doch das vom Tinanzfeufel. 🙂
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Nicht knapp links neben dem Teufligen?
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Politisch bestimmt, geometrisch habe ich nur Pappmaché abgeschnitten.
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Man könnt‘ es rollen, dann kömmt der Geschulzte ganz rechts aus dem Roll-Loch.
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Nachklabb: Schartin Multz jedenfalls ist nicht der, der ist meine ich auf dem Bild eins weiter rechts mit dem rosefarbenen Hemd (auch nicht sehr gutaussehend, oder liegt das am Regen?)
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Der Grauenbart KANN nur der Geschulzte sein.
Baaah, man hat ihn schon einen Dreiviertel Kopf kürzer gemacht, aber die Grauenhaftgkeit des Barts und -trägers kommen noch immer völlig unüberhörbar ausm Plakat und stechen eim‘ so in die Ojgen.
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